2011: 24-Stunden-Bücherschrank

„Schatz, ich fahr mal zum Bücherschrank und hol uns was zum Lesen.“ Möglich wär’ das schon, und das zu jeder Tageszeit. Für den in der Bahnhofstraße am Fußgängerüberweg aufgestellten Bücherschrank gibt es keinen Ladenschluss. Der mit etwa 240 Werken ausgestattete wetterfeste Schrank wurde eingeweiht und steht jedem zur Verfügung. Und das kostenlos.

 

So ließ es sich Ortsbürgermeister Joachim Ehlers nicht nehmen, zusammen mit Björn Gehrs, Referatsleiter Integration bei der Stadt Celle und der Initiatorin Evelyn Reschke vom atelier22 den Schrank zu eröffnen. Pünktlich zum exakt zweijährigen Bestehen von atelier22. „Vor etwa elf Monaten kamen wir auf die Idee,“ erläuterte Evelyn Reschke, „und nun stehen wir vor dem Ergebnis.“ Das Projekt sei ermöglicht worden, weil es über das Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ gefördert wurde. 

 

Der Bücherschrank wurde in Hannover vom „Werkstatt-Treff-Mecklenheide“ gefertigt und aufgestellt. Ein gemeinnütziger Verein, der Arbeitslosen wieder einen Neustart ermöglicht und der auf jahrelange Erfahrungen zurückblicken kann. So ist der Schrank auch fest im Erdboden verankert, und das Material soll jedem Wetter trotzen.

 

Die Idee für dieses Projekt ist genau so einfach wie erstaunlich: Jeder kann sich ein Buch aussuchen, es mit nach Hause nehmen, nach dem Lesen zurückstellen oder behalten. Das Angebot wechselt ständig, denn jeder kann auch eigene überzählige Bücher in den Schrank stellen. Bücher sollten ohnehin nicht entsorgt werden, und auf diesem Wege kann anderen noch eine Freude gemacht werden. Evelyn Reschke: „Wir wollen nicht nur deutsche Literatur, auch englische, französische, kurdische, russische Bücher hier gerne haben. Es soll international werden. Wirklich für alle!“ 

 

 

Angst vor Vandalismus habe die Initiatorin nicht: „Ich glaube, wenn man was Gutes für alle schafft, passen auch alle gut darauf auf.“ Wenn der Bücherschrank alle Erwartungen erfülle, soll auch noch ein zweiter – z. B. auf der Heese – ins Auge gefasst werden. Dazu müsste allerdings die Finanzierung noch geklärt werden. Ruth Schimmelpfeng-Schütte, zweite Vorsitzende des Vereins atelier22 ist zuversichtlich was die Akzeptanz des Projektes betrifft: „Der Schrank bringt Schwung in das Viertel.“ 

 

Im Anschluss an die Eröffnung gab es einen weiteren Grund zum Feiern: Das atelier22 blickt auf ein zweijähriges Bestehen zurück, und das wurde im Kreise von Mitgliedern und Freunden angemessen gewürdigt. 

 

Redaktion
Celler Presse

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